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Die österreichische Podcast-Landschaft (Beitrag für ein Uni-Seminar)

Einmal wieder (vgl. den Beitrag zu mediatisierter Missachtung) habe ich für die Uni Audio produziert, diesmal aber sogar für ein Hörfunk-Seminar (AT-HF, für alle Auskenner_innen). Thematisch waren wir ganz frei, weshalb ich mich für etwas Naheliegendes  entschieden habe: Die österreichische Podcastlandschaft, insbesondere das Meetup. Ich muss sagen, dass mir das Ganze ziemlich viel Spaß bereitet hat, wobei ich gerne noch viel öfter so etwas realisieren würde. Ich glaube nämlich, dass ich dann um einiges routinierter und  schneller werden würde – insgesamt habe ich wohl sieben Stunden oder mehr hineingesteckt. Und jetzt blogge ich auch noch darüber! Mir ist nur das Konzept eines Lerntagebuchs so furchtbar sympathisch (der Begriff gefällt mir dagegen nicht so, „Journalling“ auf Englisch klingt angemessener), dass ich einen ganzen Post dazu schreibe und die Zeit einfach als „für-die-Uni-nachgedacht“ rechtfertige, ha.

Am Beitrag selbst brauchten vor allem die Textüberarbeitungen Zeit und auch das mehrmalige Einsprechen, um genau auf die vorgegebenen fünf Minuten zu kommen. Überhaupt: Einsprechen ist so schwierig! Wenn ihr meinen Podcast hört, wisst ihr, wie ich normalerweise spreche – ganz niederbairisch und hin und wieder auch ein bisschen „übermotiviert“. Sobald ich aber Texte einlese, klinge ich recht angestrengt und monoton (bis einschläfernd, wie manche mir nahestehenden Personen zu sagen wagen). Gerade Sätze halbwegs frei in Standarddeutsch einzusprechen bekomme ich nicht richtig hin, erst recht nicht, weil ich nach wie vor denke, schlechter Standarddeutsch zu sprechen als Englisch, Französisch oder sogar Arabisch (sprechen, bei verschiedenen anderen Gebieten der Sprachkompetenz sieht das natürlich deutlich anders aus!). Darum muss ich mich eindeutig kümmern, aber bis jetzt habe ich noch nichtmal nach Lösungsstrategien zu dieser Herausforderung gegoogelt. Es gibt doch bestimmt auch YouTube-Tutorials zu diesem Thema.

Nach gefühltem tausendmaligen Hören kommt mir mein Beitrag recht voll vor, ich denke, ein paar Sekunden Luft hätten ihm nicht schlecht getan. Dann hätte aber meine Geschichte nicht mehr funktioniert, sodass ich noch mal ganz von vorne beginnen hätte müssen. Und irgendwann muss auch Schluss mit Überarbeitungen sein, sonst wird so etwas nie fertig.

Ich habe mich sehr bemüht, die verschiedenen Kriterien für Wortbeiträge, die im Seminar erarbeitet wurden, umzusetzen. Das Thema halte ich deshalb für geeignet, weil es nahe ist (Wien!), recht aktuell (Podcasthype seit ein paar Monaten) und außerdem auch noch Nutzwert (Info zum Meetup und PodcastpatInnen) hat. Der Einstieg ist ein Zusammenschnitt aus verschiedenen Stimmen der österreichischen Podcastlandschaft, nämlich Melanie Bartos (aus Zeit für Wissenschaft 40 Meeresspiegel), Lothar Bodingbauer (aus Lobster und Tentakel 62 Schule & Wissenschaft) und Angelika Pl0yer (aus Von Drama zu Karma 0 Intro) und damit hoffentlich packend genug zum Weiterhören. Mit Beschreibungen habe ich versucht, Bilder im Kopf zu erzeugen (podcastende Nerds anfang der 2000er, vielfältige punschtrinkende Runde beim Meetup im Dezember 2017). O-Töne, die ich beim Meetup aufgenommen habe, habe ich natürlich auch verwendet, nämlich Stefan Haslinger (Meetup-Organisator und Podcaster bei Aua Uff Code), Florian Simon (Symptomatis.ch und Podcaster bei Interdisziplinäre Fallkonferenzen kompakt) und Ines Häufler (Filmdramaturgin und Podcasterin bei Schreiben Hören). Gerne hätte ich noch mehr davon eingebaut (aufgenommen habe ich noch O-Töne von Wolfgang Steiger von FliptheTruck, Adrian Hutle und Günter L. Fuchs von Stubat), leider passte es dann nicht in die Geschichte, die ich erzählen wollte bzw. hätte ich wahrscheinlich einfach noch mehr Material aufnehmen müssen, damit das gepasst hätte. Als Ausgleich dafür gibts noch drei Ausschnitte aus österreichischen Podcastproduktionen: Die Begrüßungen aus Tonspur N, Stubat und Bruttofilmlandsprodukt (Flip the Truck hat leider Intromusik, weshalb ich auf einen anderen Filmpodcast ausweichen musste).

Einerseits finde ich es schade, dass diese Seminar nun schon am Ende ist, denn es war in diesem Semester des Publizistikstudiums sicher das lehrreichste und vor allem das unterhaltsamste für mich. Andererseits bin ich auch froh, dass dieses Projekt jetzt fertig ist, denn dann kann ich mich anderen dringlichen Uni-Aufgaben widmen, z.B. meiner Sprachwissenschafts-BA-Arbeit. Und wenn ich das geschafft habe, poste ich hier auch mal ein paar Sachen (noch zwei Uni-Audiobeiträge, ein paar Podcast- und Buchempfehlungen und LP007) aus dem letzten Herbst, wo ich mit Veröffentlichungen bei Lieblings-Plätzchen *ein bisschen* hinterherhinke.

Infos zum Beitrag:

Pressetext

Die österreichische Podcast-Landschaft
Ein kurzer Überblick
Podcasts sind aktuell in aller Munde: Nicht nur mehr Radiosender stellen ihre Inhalte zum Download ins Netz, auch Print-Medienhäuser wie zum Beispiel der Falter oder der Kurier haben in diesem Jahr eigene Podcastformate gestartet. Was bei diesem Hype oft unter den Tisch fällt: Engagierte Privatpersonen podcasten teilweise schon seit mehreren Jahren und es gibt auch in Österreich eine aktive Community.
Dauer: 5:00 Minuten

Quellen:

O-Ton-Sprecher_innen:

Weiterführende Links in chronologischer Reihenfolge:

 

Skript:

Intro: „Podcast“ (Melanie Bartos, Zeit für Wissenschaft), „Podcast“ (Lothar Bodingbauer, Lobster und Tentakel), „Podcast“ (Angelika Ployer, Von Drama zu Karma), weißes Rauschen

Sprecherin:  Schonmal gehört? Im letzten Jahr scheinen Podcasts auch in Österreich in der breiten Masse angekommen zu sein. Print-Medienhäuser wie zum Beispiel der Falter oder der Kurier starteten ihre eigenen Podcastformate, Radiosender stellen vermehrt ihre Inhalte zum Download ins Netz.
Was im aktuellen Medienhype häufig unter den Tisch fällt: Podcasts entstanden schon Anfang der 2000er Jahre und zwar als geekiges Hobby unter frühen Bloggerinnen und Bloggern. 2004 prägte ein britischer Journalist den Begriff Podcast für abonnierbare Audiodateien. Schon ein Jahr später baute Apple ein Podcastverzeichnis in iTunes ein.
Damals mag das Klischee noch gestimmt haben: eine Gruppe von nerdigen jungen Männern mit Bier in der Hand sitzt um ein Mikrofon herum und plaudert über Techtrends. Jetzt, im Jahr 2018, stim

Trennelement: weißes Rauschen „ja hallo, Willkommen bei der Tonspur N dem Podcast zu CSR und nachhaltiger Entwicklung“ (Annemarie Harant)
weißes Rauschen „herzlich Willkommen zu Stubat, Zeitgeschichte im Gespräch“
weißes Rauschen „herzlich Willkommen zu einem neuen Podcast hier bei Bruttofilmlandsprodukt“

Sprecherin: Einige der Produzentinnen und Produzenten dieser Formate treffen sich regelmäßig beim Podcasting Meetup in Wien, das ich im Dezember besucht habe. Normalerweise findet es in einem Co-Working-Space statt, diesmal – wegen Weihnachten – am Christkindlmarkt am Karlsplatz. Um einen Stehtisch sind ein paar Leute im Alter zwischen 20 und 50 versammelt, sie sind warm eingepackt in Mäntel und Schals und trinken Punsch. Dabei unterhalten sie sich, wenig überraschend, über Podcasts.
Organisator Stefan Haslinger erklärt, worum es geht:

Stefan Haslinger O-Ton: Podcasting Meetup Österreich ist eine Zusammenkunft wo sich Leute, die sich für Podcasts interessieren, regelmäßig treffenund meistens machma vorher, also am Anfang, a paar Vorträge oder Diskussion so in die Richtung und dann gibts gmiatliches Beisammensein und man tauscht sich aus über Erfahrungen, die ma gemacht hat, über Probleme die ma hat, und versucht si a bissl gegenseitig weiterzuhelfen.

Sprecherin: Vergangene Talks im Podcasting Meetup drehten sich um Interviewführung, Mikrofontechnik oder freies Radio. Apropos. Es gibt mehr als zehn freie Radiosender im Land, bei denen theoretisch alle mitmachen könnten. Warum aber senden die Podcasterinnen und Podcaster nicht einfach dort statt in die Weiten des Internets?
Florian Simon, der den Podcast Interdisziplinäre Fallkonferenzen für Studierende der MedUni Wien produziert, hat eine Begründung parat.

Florian Simon O-Ton: Am Medium Podcast find ich es sehr spannend, dass es nicht gebunden ist an irgendwelche Plattformen, es ist ein sehr freies Medium, ich bin nicht gebunden an irgendwelche Sendezeiten, an Veröffentlichungspläne, an Deadlines, an Abgabetermine. Ich kann da wirklich selbst darüber entscheiden, wann ich was, wie in welcher Länge produziere.

Sprecherin: Das Fehlen von strikten Vorgaben mag auch ein Grund sein, dass sich mittlerweile einige Medienmacher am Format Podcast probieren. Andreas Sator, Wirtschaftsjournalist beim Standard, veröffentlicht die Interviews, die er in Recherche für seine Artikel führt, in „Standard Economics“. Lothar Bodingbauer verbindet schon jahrelang Podcast und Radio. Teile seiner Podcasts verarbeitet er nämlich zu Radiobeiträgen für verschiedene Rundfunkanstalten.
Recht großes Aufsehen erregten auch die Zeit-im-Bild-Journalisten Patrick Swanson und Michael Mayerhofer mit ihrem inzwischen beendeten Podcast „Was soll das?“. Darin führten sie ausführliche Gespräche mit bekannten österreichischen Persönlichkeiten.

Sprecherin: So einfach wie heute war es außerdem noch nie, selbst Podcasterin oder Podcaster zu werden. Fast jeder trägt heute ein Smartphone in der Tasche. Und das kann nicht nur Podcasts abspielen, sondern auch aufnehmen.

Ines Häufler O-Ton: Man kann ah a guade Gschicht mitm Handy drehn, und man kann an guadn Podcast mitm einfachsten Mikrofon und zur Not mit dem, wos im Handy drinnen is, nur damitma moi selba reinkummt und des einfach macht.

Sprecherin: So Filmdramaturgin Ines Häufler, die einen Podcast über das Geschichtenerzählen gestartet hat.
Einfach machen? Wer Lust auf selber-podcasten hat, kann sich erstmal viel Wissen im Internet anlesen. Oder Podcasterinnen und Podcaster treffen. Meetup-Organisator Stefan Haslinger ist an einem weiteren Projekt namens Podcastpatinnen beteiligt. Es hat zum Ziel, Neulinge mit erfahrenen Produzentinnen und Produzenten zu vernetzen und den Start eines eigenen Podcasts zu erleichtern.
Auch andere Organisationen bemühten sich in letzter Zeit darum, mehr Menschen mit dem Medium in Berühung zu bringen. Der Verein frauensolidarität veranstaltete im letzten Jahr einen Workshop speziell für Frauen, Lesben, Inter- und Transpersonen. Die Universität Wien bot im Frühjahr 2017 sogar einen zweimonatigen Kurs für Wissenschaftskommunikation mit Podcasts an.
Mit so vielen Projekten zum Themenbereich und dem Start von ständig neuen Formaten, steht dem Siegeszug des Podcasts in Österreich nun wirklich nichts mehr entgegen.

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