"Nil" Anna Baar, zwei Teetassen

„Über Bücher reden“ – Ö1 Moment

Nach dem Stricken im Oktober habe ich mich jetzt für Ö1 Moment mit einem weiteren Hobby beschäftigt, dass in kleinen Runden stattfindet: „Über Bücher reden“. Ich bin selbst Teil eines Buchclubs und finde es super (wenn auch ~bildungsbürgerlich-spießig~), und nachdem morgen die Buch Wien startet, hatte ich auch gleich einen Anlass für die Sendung zur Hand.

Ich habe dafür die „Guntramsdorfer Leserunde“ in einem Café besucht, sie haben diesesmal „Der zweite Reiter“ von Alex Beer (Limes Verlag) besprochen. Die fünf Mitglieder dieses Buchclubs, sie sind alle zwischen 50 und 60, treffen sich seit gut fünf Jahren jeden Monat. Durchs über-Bücher-reden sind sie Freund_innen geworden, sagen sie.

Via Zoom habe ich mit Bianca Maria Braunshofer gesprochen. Ihr Instagram-Account @biancamangata hat einen Literaturfokus und aus einer spontanen Umfrage in ihren Stories entstand im Sommer ihr Buchclub. Der ist anders als viele andere, denn die Organisatorin übernimmt die Rolle der Moderatorin und sucht auch jedes Mal das Buch aus. Nachdem sie in einer Buchhandlung gearbeitet hat und überhaupt alle möglichen Romane liest, fallen ihr genug ein – dieses Mal ging es um „Nil“ von Anna Baar (Wallstein Verlag). Dessen Beschreibung klang so interessant, dass ich es mir auch gleich zugelegt habe, deshalb auch dieses Titelbild.

Ebenfalls über die Ferne habe ich Doris Moser von der Uni Klagenfurt interviewt. Die Germanistin war am FWF-Forschungsprojekt „Über Bücher Reden“ beteiligt. Sie war überrascht, wie viele Lesegemeinschaften sie in kurzer Zeit allein durch herumfragen finden konnte. Drei davon begleitete sie in einer qualitativen Untersuchung über einen längeren Zeitraum, die Ergebnisse wurden diesen Sommer in einem Open-Access-Sammelband veröffentlicht.

Zuletzt habe ich mich noch mit dem „Dichtungsring“ in ein Wiener Kaffeehaus gesetzt. Diese Runde besteht aus Freund_innen zwischen 25 und 30, die sich schon seit zwei Jahren treffen, um Romane zu diskutieren. Das diesmal besprochene Buch – „Der futurologische Kongreß“ von Stanislaw Lem (suhrkamp taschenbuch) – hat das neueste Mitglied ausgesucht. Er wollte wieder mehr lesen und versucht dafür den Gruppenzwang des Buchclubs zu nutzen.

Fun Facts und Zeug, das ich nicht mehr untergebracht habe, gibts auch bei dieser Sendung, hier deshalb eine handvoll Links:

Die Sendung ist noch bis kommende Woche hier nachzuhören – wundert euch nicht über die Stimme, krankheitsbedingt ist beim Einsprechen wer für mich eingesprungen. Ab 16 Uhr kann man

Literaturanalysen im Wohnzimmer und im Kaffeehaus. Zu Besuch bei Buchclubs und Leserunden

Lesen ist ein einsames Hobby? Nicht, wenn man ist Teil eines Buchclubs ist. Es gibt sie privat organisiert im Wohnzimmer und halb-öffentlich in Kaffeehäusern, manche Leserunden gehen von Institutionen, Influencern oder Promis aus. Buchclubs gibt es in der Stadt genauso wie am Land, mit jungen und älteren Teilnehmerinnen, offline und online. Was sie alle eint, ist das gemeinsame Reden über Romane oder Sachbücher. Dabei geht es selten um literaturwissenschaftliche Analysen, dagegen oft um persönliche Einschätzungen und Bezüge zum eigenen Leben. In den letzten Jahren sind Leserunden im deutschsprachigen Raum verbreiteter geworden, auch die Forschung interessiert sich mittlerweile dafür.

Nach der Sendung ist Ihre Meinung gefragt: Sind Sie Teil einer Leserunde? Was schätzen Sie am Diskutieren über Literatur? Motiviert ein Buchclub, mehr zu lesen? Rufen Sie uns eine Stunde lang unter 0800/22 69 79 an oder schreiben Sie ein Mail an moment@orf.at.

Österreich 1, Moment: 9.11.21, 15.3oh

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