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„Phänomen Döner Kebab“ – Ö1 Moment Kulinarium

Mit dieser Story wurde ich schon im März betraut, aus verschiedenen Gründen ist erst jetzt was draus geworden. Nach so langer Zeit habe ich den Döner Kebab gefühlt nun von sämtlichen Seiten gesehen, jedenfalls von so vielen, dass ich mehr als 25 Minuten füllen könnte (ich musste DREI wegkürzen?!). Heute nachmittag sind sie jedenfalls auf Ö1 zu hören.

Ich war bei Diwan (1150), wo ich mir das Geheimnis eines guten Dönerspießes (Kalb+Lammfett, glühende Kohlen) verraten ließ und erstmals einen Iskender-Kebab mit Brotwürfeln, Joghurt und geschmolzener Butter gesehen habe. Außerdem durfte ich den Döner essen, dessen Zubereitung gleich am Anfang der Sendung zu hören ist und ich fand ihn außerordentlich gut. Und genau richtig von der Größe, im halbkreisförmigen Fladenbrot.

Döner Kebab von „Diwan“ (1150) um 4,90€

Ich habe mit dem Autor Eberhard Seidel gesprochen, der vor kurzem ein Buch zum Thema veröffentlicht hat: In „Döner. Eine türkisch-deutsche Kulturgeschichte“, erschienen im März-Verlag, beleuchtet er u. a. den Zusammenhang zwischen den Lebensbedingungen der Gastarbeiter_innen aus der Türkei in Deutschland und dem Kebab-Imbiss-Boom ab den 1980ern. Bei Faime Alpagu, die ihre Dissertation über Gastarbeiter_innen aus der Türkei in Österreich geschrieben hat, habe ich mich noch erkundigt, wie vergleichbar die Situation hierzulande war – ganz ähnlich, nur wie genau es mit der frühen Dönerbranche aussah, wusste sie leider auch nicht.

Dann war ich beim Dönerspieß-Großhandel Dergast in der Betonwüsten-Peripherie Wiens (1230)., wo ich wohl das kälteste Interview überhaupt geführt habe: Im -18°C-Kühlhaus ließ ich mir vom Geschäftsführer die Unterschiede verschiedener Dönerspießarten erklären und wie sich die Branche über die letzten Jahre entwickelt hat.

dreierlei Dönerspieße bei John Döner

Bei John Döner (1010) gings dann um Veggie- und Fischdöner, was ein Kebab eigentlich kosten sollte, um fair zu sein (bei John Döner: 10,90€ aufwärts) und darum, wie man das Image des billigen Streetfoods aufbessern könnte (die beiden Gründer versuchen das z.B. mit einer Weinbegleitung zum Kebab-Menü).

Freitagnacht habe ich die spätesten O-Töne jemals eingefangen, ich bin nämlich den Wiener Gürtel entlanggelaufen und hab allen Döner-Essenden, die mir untergekommen sind, mein Mikro unter die Nase gehalten. Sie waren sich einig: wenn man Alkohol intus hat, schmeckt Kebab noch besser. Wie viele Dönerverkaufsstellen es in Wien insgesamt gibt, konnte mir leider niemand beantworten, das Marktamt zählt 233 Stände.

Die Musik in meiner Sendung („Döner macht schöner“ von Cumhur Frankfurt und Krom) habe ich übrigens bei FM4 „geklaut“, wo vergangenes Wochenende lustigerweise auch ein Beitrag über den Kebab ausgestrahlt wurde. Der ist bald wieder depubliziert, der zugehörige Text von Daniel Grabner – hauptsächlich über Eberhard Seidels Buch – sollte noch länger online sein.

Für diese Sendung habe ich ganz schön viel gelesen, zum Beispiel Eberhard Seidels „Döner. Eine türkisch-deutsche Kulturgeschichte“ (März Verlag). Hier noch eine Auswahl an weiterführenden Links:

Die Sendung ist ab Ausstrahlung hier eine Woche lang nachzuhören und auch als Podcast verfügbar.

Vom billigen Straßensnack zum trendigen Edel-Imbiss
Ein „türkischer Klassiker“, den es in der Türkei so gar nicht gibt

Die Geschichte des am Drehspieß gegrillten Fleisches begann vor mehr als 300 Jahren im osmanischen Reich, während des Wirtschaftswunders verbreitete es sich in Deutschland. Heute findet man den Döner Kebab auch hierzulande beinahe überall. Meist besteht er aus Fleisch, Tomatenscheiben, Salat, Zwiebeln und Sauce in Weißbrot.
Als Dürüm, also mit eingerolltem Fladenbrot, oder als Tellergericht ist er ebenfalls beliebt. In den letzten Jahren gibt es immer mehr Versuche, den Fast-Food-Klassiker neu zu erfinden, z.B. vegetarisch, mit anderen Saucen oder feinen Weinen statt Softdrinks als Begleitung.

Ö1 Moment Kulinarium, 10.06.2022, 15.30h (25 Minuten)

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